bei den Grenztruppen der DDR
Mit 18 Jahren wurde ich am 04. November 1986 zu den Grenztruppen der DDR eingezogen. Nicht aus Überzeugung, aber in der Hoffnung, dann später einen Wohnberechtigungsschein zu erhalten. Damit entschied ich mich für 3 Jahre zum Dienst an der Waffe.
Der erste Weg führte mich nach 18185 Perleberg. Dort fand die Grundausbildung der künftigen Unteroffiziere aus Zeit statt, welche dann auf ihrem Fachgebiet ausgebildet wurden.
Ich erhielt die Ausbildung zum Gruppenführer/ Grenzsicherung und wurde am 21.04.1987 als Unteroffizier in das schöne Thüringer Dorf Lauchröden versetzt.
Ich sollte noch früh genug erfahren, wie schwierig es wird, nachhause zu kommen. 2 mal am Tag ein Bus... Grenzdienst bis früh... Taxi gab es nicht! Zugfahrt bis zu 8h, um von Eisenach - Dresden über Leipzig nachhause zu kommen. Freitag früh los und Montag früh bis 8 Uhr musste man wieder auf der Einheit sein. Nachts strandete man in Eisenach, Bus Abfahrtszeiten ab 6 Uhr, Taxi gab es; nur hatten diese keine Genehmigung, den Schutzstreifen zu befahren. Vereinzelt gab es welche, hatte man Glück, konnte man sich für 15 Mark bis zur Grenzkompanie fahren lassen, da man dann mittags zum Dienst musste. Also wartete man mit anderen Angehörigen der Grenztruppen, bis sich die ersten Buse nach den Dörfern die im Schutzstreifen lagen in Bewegung setzten.
Meine Grenzkompanie (GK) befand sich im Schutzstreifen, grauer Beton und als Besonderheit GSZ mit GSZA 80, der komplett als Objektumzäunung der Grenzkompanie genutzt wurde und oberhalb in Rtg. Stechberg ging sowie in Verlängerung oberhalb Serpentine, Strasse nach Sallmannshausen bzw. i.R. Flur Göringen.
Das Objekt befand sich direkt am Eingang des Dorfes, gesichert mit Schlagbaum, ständige Kontrolle der Einreisenden, Zufahrt mit Sondergenehmigung wurde in einem Buch eingetragen: Wer, was, wann, wo... das Grenzgebiet musste dann bis 17 Uhr verlassen werden.
Hundezwinger neben Kfz-Hallen, für die Freizeit gab es einen Platz mit Bänken und Brunnen...
Im Dorf gab es 2 Kneipen "Krone und Sonne", letztere hatte ein Raum das als "Grenzerzimmer" für uns zur verfügung stand mit Kegelbahn. Betreiber waren Horst & Brita mit Tochter Inka.
Dazu gab es Jugendclub, Anglerverein, Fußballverein, Kirmes und eine Kirche.
Das Dorf selber wurde dann nochmal von einem GSZ umringt, Beobachtungstürmen mit Sicherungsposten und Grenzstreifen gesichert, durch den Grenzausbau im Jahre 1984/85 änderte sich die Art der Grenzsicherung und der GSZ wurde vor den Ort verlegt und damit befand sich ebenso die Grenzkompanie im Schutzstreifen.
Der Sicherungsbereich der Grenzkompanie Lauchröden ging von der Rechtenseite Straße Göringen über Lauchröden, Sallmannshausen, Neustädt/Werra, Gerstungen bis Linke Seite A4 Gerstungen (7-Pfeiler) Abfahrt Untersuhl.
Bilder zeigen den Sicherungsabschnitt von Rechts Göringen PoP 701 nach Links bis BT-9 Fuldascher Berg PoP 801/1
Besonderheit im Abschnitt waren die GSZ-Tore unter der alten Autobahn. Die Tore 118 – Nessetalbrücke, T 117 – Lindig , T 116 – Kohlbach , T 115 – Grubenberg , T 114 – Fuchsloch, T 113 – Neustädt Biberfarm, hatten in den Brückenbögen besondere Gitterkonstruktionen, welche mit Sicherung in die GSZA 80 eingebaut wurden. Zudem hatte die vergitterte Brücke Heiligenbach einen Körperschallgeber, welcher stillen Alarm bei Schwingungen (Ansägen der Stangen u.a.) schon auslöste.
Gerstunger Forst, dieser wurde einmal am Tag in den frühen Morgenstunden zu Fuß abgelaufen um den 6m Streifen auf Spuren und Beschädigungen am GZ I zu kontrollieren.
Gerstunger Forst, Grenzzaun I und 6m Streifen.
Führungsstelle des Komandeur Grenzsicherung (KGSI) zufahrt über Gerstungen zum GSZ-Tor 117 "Lindig" an der A4 mit dem 2m Kontrollstreifen und dem GSZ.
FüSt -"Lindig" Rufzahl: 96
Einweisung und Ausbildung erhielt ich dann in meiner Dienstzeit an folgenden Geräten:
Nachrichtengerät Führungsstelle mit U-700 zum 10.04.1987
Führungsstelle-Technik GSZA-80 zum 03.06.1988
Berechtigung zur Führung der Kräfte in der Grenzsicherung als Kommandeur Grenzsicherung gemäß DV 718/0/005 Anhang 3 ab dem 03.06.1988
Ich war somit nun 1.Gruppe 3.Zug / Stell. Zugführer…2x Auszeichnung als „Beste Einheit „ machte mein Dienst und schrieb Briefe nachhause, welche ich noch heute in meinem Besitz habe.
Beste Einheit 1.AHJ 1987/88
Beste Einheit 2.AHJ 1987/88
Meinen letzten Urlaub hatte ich vom 04.08.1989 – 11.08.1989. Am 25.08.1989 wurde ich als Unterfeldwebel der Reserve entlassen.
In meiner Grenzzeit musste ich nie von meiner Schusswaffe Gebrauch machen. Darüber bin ich aus heutiger Sicht sehr beruhigt.
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