Panzer-(Prittwitz-) Kaserne
Lage: Ernst-Thälmann-Straße
Bauzeit: 1934/35
Bauherr: Deutsches Reich
Nutzung:
1935 - 1939 ab dem 1. Oktober das Panzerregiment 2
1939 - 1940 Landesschützenbataillon 609
1939 - 1943 Infanterieersatzabteilung 459
1942 - 1945 Unterführerlehrgänge des Wehrkreises IX
1944 - 1945 Stab Division Nr. 469
1945 - Dienststellen Oberkommando der Wehrmacht
1945 - 1946 sowjetische Armee
1946 - 1952 Quarantänelager, Landwirtschaftsschule
1954 - 1958 Grenzbereitschaft Eisenach
1968 - 1961 2. Grenzbereitschaft
1956 - 1989 Grenzausbildungsregiment 11
1961 - 1971 Grenzregiment 2
1989 - 1990 Grenzausbildungszentrum 36
1989 - 1990 Grenzkreiskommando 304
1990 - Übernahme Bundeswehr
1990 - Bundesgrenzschutzabteilung Ost – 3
1991 - Polizei Eisenach
1990 - 2001 - Teilbereich ohne Nutzung
2001 - Teilnutzung als Behördenzentrum
Bau- und Nutzungsgeschichte
1935 wurden die Kasernenanlagen für die Deutsche Wehrmacht errichtet.
Das Panzerregiment 2 wurde dort aufgestellt. Bis zum Kriegsende 1945 wurden in der Kaserne verschiedene Truppenteile der Wehrmacht aufgestellt, ausgebildet und an die Front geschickt.
Nach Kriegsende 1945 diente die Kaserne Flüchtlingen als Unterkunft und Wohnraum. Durch sowjetische Truppen und der Thüringer Polizei wurde 1946 zudem ein „ Quarantäneanlage „eingerichtet.
Aufgrund einer bestehenden Typhusgefahr wurden Personen dort für 21 Tage untergebracht, welche die Demarkationslinie zur SBZ überschritten hatten.
Später wurde im Kasernenbereich ein Block als Landwirtschaftsschule genutzt. Durch das AZKW ( Amt für Zollkontrolle des Warenverkehrs – spätere DDR-Zollverwaltung ) wurde ein Unterkunftsblock später im oberen Bereich der Kasernenanlage genutzt.
01. Okt. 1954 auf Befehl des Leiters der Hauptverwaltung Deutsche Grenzpolizei als Grenzbereitschaft Eisenach aufgestellt.
01. Okt. 1958 bis 31. Mai 1961 Umbenennung in 2. Grenzbereitschaft.
Mit der Eingliederung der Deutschen Grenzpolizei 1961 in den Bestand der Nationalen Volksarmee wurde die 2.Grenzbereitschaft in Grenzregiment-2 umbenannt.
Im Herbst 1956 wurde die Grenzpolizeibereitschaft Eisenach gebildet. Die Grenzpolizeibereitschaft wurde in 2 Unterkunftsblöcken ,den späteren Stabsblock sowie späteren Block Med. Punkt untergebracht.
Neben Stab Grenzpolizeibereitschaft wurden auch Freiwillige der Deutschen Grenzpolizei dort untergebracht und nach 3 monatiger Ausbildung an die Staatsgrenze versetzt.
Zur Ausbildung nutzte man den Schießplatz der ehemaligen Wehrmacht auf dem Moseberg. Die Länge des Grenzabschnitt der GPB Bereitschaft betrug 113,158 Km.
Im September 1961 wurde die Deutsche Grenzpolizei aufgelöst und die Einheiten als Kommando Grenze der NVA unterstellt.
Aus der Grenzpolizeibereitschaft Eisenach wurde das Grenzregiment 2.
Der Stab und ein Grenzausbildungsbattailon befand sich in Eisenach.
Am 01.11.1965 besucht Generalmajor Peter, Chef der Grenztruppe , das GR 2. Im Herbst 1965 werden Grenzsoldaten vom GR 2 im KZ Buchenwald vereidigt.
Im Mai 1966 besucht der Armeegeneral Heinz Hoffmann das GR 2 in Eisenach sowie Grenzkompanien im Kreis Eisenach. In der Kompanie Großensee spielt Armeegeneral Hoffmann mit Grenzsoldaten Volleyball.
Am 06.10.1966 überreicht Generalmajor Peter die Truppenfahne an das GR 2 in Eisenach. Am 18.05.1968 kommandiert Generalmajor Lorenz die Vereidigung von Grenzsoldaten des GR 2 im KZ Buchenwald.
Am 23.08.1968 werden auch Angehörige des GR 2 zur verstärkten Grenzsicherung an die Staatsgrenze zur CSSR verlegt. Im November 1968 werden die Grenzsoldaten vom GR 2 in Suhl vereidigt.
Weiterhin wurde im Jahre 1968 der Schieß und Truppenübungsplatz „ Böller „ bei Gerstungen ausgebaut und ständig in den nächsten Jahren erweitert.
Am 17.03.1970 besucht der DDR Staatschef Walter Ulbricht das GR 2 in Eisenach.
Auflösung: 12. März 1971 lt. Befehl Nr. 12/71 des Chefs der Grenztruppen. Das Objekt, die Lager und Werkstätten wurden an das GAR 11 übergeben.
Die Grenzkompanien wurden dem GR 1 – Mühlhausen unterstellt. In der Kaserne wird das Grenzausbildungsregiment GAR-11 aufgebaut.
Bis zu 10 Ausbildungskompanien wurden mit einer Stabskompanie bis 1989 zur Ausbildung von jungen Wehrpflichtigen zum Grenzposten in der Eisenacher Kaserne aufgestellt.
Innerhalb von 6 Monaten wurden die Wehrpflichtigen nach der Grundausbildung in den Ausbildungsbereichen – Taktik / Gefechtsausbildung, Schießausbildung, Schutzausbildung, Grenzausbildung, Politische Schulung, MKE – Militärische Körperertüchtigung ausgebildet.
Die Ausbildung erfolgte auf dem Böller bei Gerstungen, dem Moseberg und Wartenberg bei Eisenach. Auch gab es regelmäßige Bahnverlegungen in das Feldlager „ Hintersee „ an der polnischen Ostsee Grenze.
1976 besuchte der Generaloberst Heinz Kessler das GAR 11 in Eisenach. Am 06.10.1977 erhielt das GAR 11 den Namen des Widerstandskämpfers „ Dr. TheodorNeubauer“.
An der Kaserne wurde eine Tafel dazu eingeweiht. 1987 ging man im GAR 11 zu einer 3 monatigen Ausbildung über. Grenzposten und Militärkraftfahrer wurden im „ Schnelldurchlauf „ für die Staatsgrenze ausgebildet.
Im Juli 1987 verleiht der Chef der DDR Grenztruppen, Generalleutnant Baumgarten einigen Einheiten vom Grenzkommando Süd , u.a. auch dem GR 1, den Bestentitel. Die Veranstaltung findet auf dem Appellplatz vom GAR 11 in Eisenach statt.
Ende Juli 1989 wird mit einer neuen Struktur das GAR 11 – Eisenach aufgelöst. Der letzte Kommadeur war Oberstleutnant Pöhlmann.
Ein Grenzausbildungszentrum (GAZ 36)– wird im Grenzkreiskommando 304 – Eisenach gebildet.
Die aufgelöste Kompanie Sicherstellung vom GB Herda wird zudem mit Pionier – und Nachrichtenzug ebenfalls im GKK 304 – Eisenach untergebracht. Kommandeur wird bis zur Auflösung der Oberstleutnant Siegert.
Grenzeinheiten sichern nun auf Kreisebene .
Mit der Einstellung der Grenzüberwachung zur BRD am 01.07.1990 wird aus dem GKK 304 ein Abbau und Rekultivierungskommando gebildet.
Schon seit November 1989 wurden abgebaute Grenzanlagen aus dem Kreis Eisenach im GKK 304 – Eisenach eingelagert und weiterverkauft.
Ebenfalls wurde ein Wachkommado zur Sicherung der ehem. Grenztruppen Objekte im Kreis Eisenach aufgestellt.
Zum 30.09.1990 sind die Grenztruppen der DDR aufgelöst.
Mit der deutschen Einheit wird in Eisenach die Bundesgrenzschutzabteilung Ost – 3 aufgestellt und verblieb dort bis September 1990.
- Militärbauten in Thüringen - Arbeitshefte des Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege Ausgabe 1998
- Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg im Breisgau, Ergänzt mit Informationen aus Unterlagen/Dokumenten und Zeitzeugen
- invenio.bundesarchiv.de
- Informationsweiterverwendungsgesetz §2